Bloodbound Lovers: Seelensplitter (German Edition) by Sabine Becker

Autor:Sabine Becker [Becker, Sabine]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-05T04:00:00+00:00

14. Kapitel

Allmählich, träge und desorientiert tauchte Anna aus der Dunkelheit auf. Sie versuchte, den Weg zur Realität wiederzufinden. Gerne hätte sie sich selbst ein paar Fragen gestellt. Aber dafür hätte sie denken müssen. Ihre grauen Zellen anstrengen und entsprechende Zusammenhänge erkennen. Doch irgendwie gab es damit so ein kleines Problem. In ihrem Kopf gab es kein Gehirn mehr, oder zumindest glaubte sie das. Denn alles, was sie dort bemerken konnte, war eine dicke, schmierige und undurchdringliche Wand. Sie hätte nicht einmal sagen können, ob dahinter wenigstens ihr Gehirn lag. Ob es noch richtig funktionierte, schon mal gar nicht. Ihre Augen – konnte sie wenigstens ihre Augen öffnen? Falls sie überhaupt geschlossen waren.

Ihr Kopf kippte hin und her, sie hatte keine Kontrolle über ihn, während sie sich langsam aus dem dumpfen Zustand zu befreien versuchte. Je weiter sie sich aus der Dunkelheit schälte, desto klarer wurde alles. Immer mehr kehrte zurück. Oh, gut, ich kann wieder etwas spüren, dachte sie, während sie Luft holte und als Antwort einen entsetzlichen Stich erhielt. Tja, und so wie es aussah, konnte sie wohl auch wieder denken. Gut, wollen wir es nicht übertreiben, und fangen ganz klein an, überlegte sie. Sie wollte ihr Gehirn nicht überfordern, daher wollte sie eine Art Inventur, eine Bestandsaufnahme ihres Körpers, durchführen. So schwer konnte das ja nicht sein. Letztlich angetrieben wurde sie jedoch von dem Schmerz in ihrer rechten Seite. Moment mal, rechte Seite? Ihr hatte doch eben noch die linke Seite wehgetan. Also, eine Überprüfung ihres Zustandes war demnach wohl doch keine so üble Idee. Zumal sie nicht einmal wusste, warum ihr alles so wehtat. Um sie herum war immer noch alles ins Dunkle eingehüllt. Sie atmete noch einmal tief durch. Gut, also beide Seiten waren extrem schmerzempfindlich. Fühlte sich an, als hätte sie mindestens zwei Rippen gebrochen, wahrscheinlich aber mehr. Das Atmen fiel ihr ebenfalls schwer, was nicht nur durch den Schmerz in ihren Rippen kam. Es fühlte sich an, als könnte die Luft nicht ungehindert zu ihren Lungen gelangen. Als sie schluckte, zuckte sie zusammen. Ihre Kehle war trocken, und anscheinend hatte sie extrem viel geschrien, oder jemand hatte ihr ein glühendes Eisen hineingesteckt, und es dort drin vergessen. Das war alles irgendwie irritierend und absolut ungeordnet. So konnte sie später nicht sicher sein, ob sie alles geprüft hatte. Also fangen wir noch mal von vorne an, ermahnte sie sich.

Die Krankenschwester in ihr meldete sich zu Wort. Alles schön der Reihe nach. Jetzt wollte sie systematisch vorgehen. Sie überprüfte zunächst einmal, ob alles vorhanden war, was da sein sollte. Kopf: ja, vorhanden und anscheinend einigermaßen intakt. Ihr Schädel brummte und ihr Gesicht fühlte sich an, als hätte es jemand mit einem Fleischklopfer bearbeitet. Ihre Wangen brannten wie Feuer, in ihrem Mund konnte sie Blut schmecken, ihre Lippen waren aufgeplatzt. Und dem Schmerz in ihrer Nase nach zu urteilen, war diese gebrochen. Sie bewegte ihren Kopf und ein Schwindelgefühl verursachte Übelkeit. Als Nächstes überprüfte sie ihre Augen. Mit viel Anstrengung konnte sie sogar eines der beiden Lider heben.

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